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Autorenbildsonjaarmatowski

Große Karawane oder Salz und Pfeffer?

Aktualisiert: 18. März 2021

Zu Zeiten von Corona haben viele ihre Liebe zum Kochen entdeckt. Küchengeräte haben Hochkonjunktur. In dem durch Corona erzwungenen „Cocooning“ wird gekocht, gebacken und genossen. Selbst motiviert, der Zeit etwas Gutes abzugewinnen und damit neue Gerichte auszuprobieren, fand ich kürzlich im Lebensmittelmarkt einige interessante Gewürzmischungen. Die erstandenen Mixturen tragen vielversprechende Namen wie „Gärten von Siam“, „Ruf der Oase“ oder „Große Karawane“. Keine der Mischungen enthält weniger als 13 verschiedene Zutaten, ein Produkt bereichert die zubereiteten Mahlzeiten gar mit 19 verschiedenen Gewürzen. Durch die Gewürzzubereitungen kommt am Gericht eine Komplexität zum Ausdruck, die ein einzelnes Gewürz alleine nicht zum Tragen bringen könnte.


Auch Weinkenner beschreiben die Komplexität von Wein als „...aro­ma­ti­sche und geschmack­li­che Viel­fäl­tig­keit eines Weins. Dazu gehö­ren z. B. die Aro­men­tie­fe, der Facet­ten­reich­tum der Frucht, das Spiel von Süße und Säu­re...“ Interessant ist, dass das “...Gegen­teil von Kom­ple­xi­tät...“ im Lexikon der Weinkenner [a]“ mit “Ein­di­men­sio­na­li­tät“ benannt wird. Spannend finde ich in dem Zusammenhang, dass Menschen, die über eingeschränkte Möglichkeiten der Betrachtung verfügen, von Anderen tendenziell als leicht einfältig bezeichnet werden.


Unsere Persönlichkeitsstruktur kann ebenfalls als komplex bezeichnet werden. Unser Gehirn verfügt über unzählige Verbindungen, die im Laufe unseres Lebens, viele davon in Kindheit und Jugend, gesetzt und vertieft wurden. Einige Präferenzen bringen wir von Geburt an mit. Hermann Haken, der Gründungsvater der Synergetik, bezeichnete solche Anlagen im übertragenen Sinne als Teil der persönlichen „geronnenen Systemgeschichte“ [b], die Rahmenbedingungen setzt. Was nicht heißt, dass diese unverrückbar festgeschrieben sind. An dem ein oder anderem können wir arbeiten, wenn wir das möchten. Hier schlummern oft unbewusste Potenziale unserer eigenen Persönlichkeit. Die Selbstreflexion ist ein wichtiger Bestandteil der Potenzialentfaltung. Das gilt für den einzelnen Menschen als auch für Organisationen. Jede Stärke kann auf der anderen Seite auch eine Schwäche bedeuten.


Das untenstehende Bild zeigt die im Jungian Personality Profile (JPP) aufgeführten Ebenen des Persönlichkeitsprofils.


Am schwersten tun wir uns in der Regel mit Personen, die auf einer Ebene über eine gegenteilige Präferenz verfügen. Zeigen sich diese Unterschiede ausgerechnet in unseren Kernpräferenzen und sind diese zudem noch stark ausgeprägt, gewinnt die Diskrepanz weiter an Bedeutung.






Bild 1: Die vier Ebenen des Jungian Personality Profiles (JPP) (adaptiert nach Kannenberg [c])





Unsere Welt wird “ganz einfach“ immer komplexer. Damit wir hier handlungsfähig sind brauchen wir selbst eine Komplexität, die gleich groß oder größer der Komplexität ist, mit der wir konfrontiert sind und in der wir uns befinden. William Ross Ashbey [d], Wissenschaftler und Pionier der Kybernetik beschrieb dies in dem von ihm entwickelten “Ashbeyschen Gesetz“[e]. Der Schlüssel, um diese beschriebene Handlungsfähigkeit zu ermöglichen, ist eine hohe Varietät.


Durch Selbstreflexion und den Ausbau des gegenseitigen Verständnisses Vielfalt im Team zu erlauben und zu fördern bringt uns damit Lösungsangebote, um erfolgreich mit Komplexität umzugehen und diese sogar sehr erfolgreich nutzbar zu machen.


Durch gegenseitige Akzeptanz erhöhen wir direkt und ganz praktisch die Agilität von Teams. Man kann sich aufeinander einlassen, Stärken bewusst nutzen und sich auch selbst mal zurücknehmen. Die Beteiligten können als Systemelemente atmen, das ganze System bleibt in Bewegung, ähnlich wie in einem Tanz. Fehlt etwas oder ist es schwach ausgeprägt, ist es möglich, auch auf der Organisationsebene Integrationsarbeit zu leisten. Zum Beispiel, indem ganz bewusst Menschen ins Team geholt werden, die fehlende oder schwach ausgeprägte Eigenschaften mitbringen.


Mit unseren integrierten Persönlichkeitsprofilberatungen, wie dem Jungian Personality Profile (JPP) oder dem Power Potential Profile (PPP), bieten wir Möglichkeiten zur persönlichen Reflexion, der Führungskräfteentwicklung und der Weiterentwicklung von Teams. Dies ermöglicht bedeutende Sprünge in der Potenzialentfaltung von Menschen und Organisationen.


Kennen Sie Ihre ganz persönliche Gewürzmischung und den Mix in Ihrer Organisation?



[a] https://www.weinkenner.de/weinlexikon/k/komplexitat/, aufgerufen am 10.03.2021, 12:08Uhr

[b] Haken, Hermann, Schiepek, Günter (2010): Synergetik in der Psychologie, Selbstorganisation verstehen und gestalten, Hogrefe Verlag, Göttingen

[c] Kannenberg, Dieter (2009): Persönlichkeit und Typus, Das Jungian Personality Profile, Eigenverlag Flow Consulting, Celle

[d] https://de.wikipedia.org/wiki/W._Ross_Ashby aufgerufen am 10.03.2021, 12:08Uhr

[e] https://de.wikipedia.org/wiki/Ashbysches_Gesetz aufgerufen am 10.02.2021, 12:08Uhr

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